Die europäische Landwirtschaft darf nicht ausverkauft werden!
Stellungnahme zum Mercosur-Abkommen
Mit großer Sorge haben wir, die Westfälisch Lippische Landjugend (WLL), zur Kenntnis genommen, dass die EU-Kommission dem Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten zugestimmt hat. Die WLL ist von den Entscheidungen der Kommission zutiefst enttäuscht und empfindet sie als inakzeptabel.
Wir stellen nicht Infrage, dass internationale Handelsabkommen für die deutsche Wirtschaft wichtig sind. Jedoch bedeutet das Abkommen in seiner derzeitigen Form einen unfairen Handel, dem wir als Junglandwirt*innen in Westfalen-Lippe aus folgenden Gründen nicht zustimmen können.
- Das Abkommen benachteiligt die europäische heimische Landwirtschaft massiv im Wettbewerb. Dies steht im Gegensatz zur von der EU-Kommission versprochenen Förderung der europäischen Landwirtschaft. Europäische Landwirte und Landwirtinnen finden sich in einem ungleichen Wettbewerb mit Agrarprodukten aus den Mercosur-Staaten wieder, die oft unter Bedingungen produziert werden, die weit unter unseren hohen Standards für Umwelt, Klima, Tierschutz und Lebensmittelsicherheit liegen. Daher sollte die Aussicht auf niedrigere Lebensmittelpreise kein Argument sein.
- Durch das geplante Freihandelsabkommen und die damit verbundene Schwächung der europäischen Landwirtschaft wird die Ernährungssicherheit in Europa gefährdet. Corona und der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, wie wichtig eine starke heimische Landwirtschaft ist. Sie sichert eine stabile Versorgung mit Lebensmitteln.
- Auch in Puncto Umweltschutz ist dieses Abkommen mehr als kontraproduktiv. Steigende Importmengen von Fleisch oder pflanzlichen Produkten lassen vermuten, dass die Umweltzerstörung zum Beispiel im Amazonas-Regenwald zunimmt.
- Den europäischen Bürger*innen würden zukünftig Lebensmittel angeboten werden, die nicht mit den hohen Standards, die wir an die heimische Landwirtschaft stellen, vereinbar sind.
Das Abkommen ist also nicht nur ungerecht gegenüber der europäischen Landwirtschaft, sondern auch klimaschädlich und schlecht für die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln. Das geplante Abkommen ist unfair gegenüber der Landwirtschaft und den Konsument*innen. Wir halten es für inakzeptabel, dass das Interesse anderer Industriezweige an diesem Abkommen alles untergräbt, wofür Europa stehen sollte: Umwelt-, Klima- und Tierschutz sowie faire Produktionsstandards.
Wir appellieren an alle EU-Abgeordneten, sich dafür einzusetzen, dass der landwirtschaftliche Teil dieses Abkommens, wegen der oben genannten Gründe, nachverhandelt wird.